Mit RISE UP gefährdete Sprachen revitalisieren

15.02.2023

Am 1. Februar 2023 startete das internationale Projekt „RISE UP – Revitalising Languages and Safeguarding Cultural Diversity“ (HORIZON EUROPE – HORIZON-CL2-2022-HERITAGE-01-01), an dem der Arbeitsbereich Sprachlehr- und -lernforschung (Zentrum für Lehrer*innenbildung) der Universität Wien beteiligt ist.

Das transdisziplinäre Projekt zielt auf die Revitalisierung von besonders gefährdeten Sprachen in Europa ab. Im Zentrum stehen digitale (und auch analoge) Methoden und Verfahren, die zur Sprachverwendung anregen und die Sprachverwender:innen stärken. Dabei muss das Prestige dieser Sprachen mitgedacht werden. Im Projekt werden bewährte Revitalisierungsverfahren identifiziert und neue, auch Gamification-basierte Ansätze entwickelt.

Die Wissenschaftler:innen kooperieren im Projekt mit den communities: Personen aus der Zivilgesellschaft, Sprachverwender:innen und Interessierte sind einbezogen, Akteur:innen aus verschiedenen communities werden miteinander vernetzt.

Das Team des Arbeitsbereichs Sprachlehr- und -lernforschung ist mit Eva Vetter (Projektleitung) und Stefanie Cajka (Projektmitarbeiterin) bei RISE UP vertreten. „Ich beschäftige mich seit dreißig Jahren mit sogenannten gefährdeten Sprachen. Gefährdung hängt mit dem Prozess der Minorisierung zusammen. Minderheitensprachen sind eigentlich minorisierte Sprachen, die durch politische, demografische und andere Entwicklungen zur Minderheit gemacht wurden. Für die Revitalisierung gefährdeter minorisierter Sprachen ist es besonders wichtig, dass sich junge Menschen dafür interessieren. Die Digitalisierung eröffnet hier neue Möglichkeiten.“ (Eva Vetter).

Im Projekt werden die Sprachen Aranesisch, Aromunisch, Burgenlandkroatisch, Kornisch und Setu untersucht. Eine Adaptierung der Projektergebnisse auf andere Sprachsituationen ist möglich.

„In meiner bisherigen Arbeit zum Thema Linguistic Risk-Taking habe ich mich damit beschäftigt, wie man Sprachlernende zur Zielsprachverwendung in alltäglichen Situationen ermutigen kann. Es wird sicherlich sehr spannend, dies in meine Tätigkeit im Projekt RISE UP einfließen zu lassen und auf neue Kontexte zu übertragen“, erklärt Stefanie Cajka.

Die Hauptaufgaben von Eva Vetter und Stefanie Cajka werden es sein, zunächst einen Überblick über bestehende Methoden, Aktivitäten und Tools zu geben, mit deren Hilfe gefährdete Sprachen gefördert werden sollen und Qualitätskriterien zu entwickeln. Im Weiteren werden Good-Practice-Strategien im Bereich der Sprachrevitalisierung analysiert und neue analoge wie digitale Strategien entwickelt, die positiv auf das Prestige und die Verwendung der Sprachen wirken.

Das Projekt wird aus Mitteln des Horizon Europe Framework Programme finanziert unter der Grant ID 101095048. Die Projektlaufzeit beträgt drei Jahre, von Februar 2023 bis Jänner 2026. Koordiniert werden die Partnerorganisationen (University of Tartu, Universität Wien, ESPRONCEDA Institute of Art & Culture, Nurogames GmbH, Youth of European Nationalities, School of Oriental and African Studies, University of Roehampton) von der MINDS & SPARKS GmbH mit Sitz in Wien.

Das Kick-off Meeting findet am 16. und 17. Februar statt. Zum öffentlichen Teil des Meetings lädt das Konsortium am Freitag, 17. Februar, von 09:00 bis 12:00 Uhr ins Haus der Europäischen Union in Wien ein. Am Programm stehen eine Keynote „Minority languages in the context of EU language policies“ und eine Podiumsdiskussion.

Um persönlich teilzunehmen, ist eine Registrierung unter dem folgenden Link unbedingt erforderlich: https://www.eventbrite.com/e/public-project-presentation-of-rise-up-tickets-520401453757

Ein Livestream der Veranstaltung wird auf dem YouTube-Kanal von RISE UP übertragen: RISE UP - Revitalising Languages Die Videoaufnahme wird dort auch nach der Veranstaltung zur Verfügung stehen.

 

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