Call for Papers - Tagung "Diversität und Demokratie: Gesellschaftliche Vielfalt und die Zukunft der sprachlichen und politischen Bildung"

21.09.2020

Am 29. und 30. April 2021 findet die nächste Ausgabe der interdisziplinären Tagungsreihe "sprache - macht - gesellschaft" statt. Die Tagungsreihe sprache – macht – gesellschaft zielt darauf ab, die Chancen gesellschaftlicher Teilhabe aus interdisziplinärer Perspektive in den Blick zu nehmen. Sie stellt Fragen nach der Rolle der Sprache in der politischen Bildung bzw. nach dem Politischen in der sprachlichen Bildung und damit grundsätzlich danach, wie Sprachverwendung und Denken sowie politische Diskurse und Sprachhandeln miteinander verknüpft sind.

Nachdem die ersten beiden Tagungen an der Universität Trier und an der Universität Wien Bedingungen und Bezüge politischer und sprachlicher Bildung und das breite Spektrum der Europabildung durchmessen haben, widmet sich die dritte Tagung an der Universität Luxemburg dem Verhältnis von Diversität und Demokratie und den damit verbundenen Ansprüchen an Bildungssysteme im 21. Jahrhundert.

Demokratiebildung gilt als transversales Ziel im schulischen Fächerkanon, und das nicht nur, um dem Auftrag einer Orientierung in und der Ermöglichung von Partizipation junger Menschen an modernen Gesellschaften gerecht zu werden: Da schulische Gemeinschaften sich selbst in vielfacher Hinsicht divers gestalten, handelt es sich bei der Ausbildung demokratischer Fähigkeiten um einen Anspruch, der sich gerade in der ethnischen, sprachlichen, religiösen und auch weltanschaulichen Vielfalt von Bildungsinstitutionen verwirklichen lässt – und der notwendigerweise auch erfüllt werden muss, wenn dieselben funktionieren wollen.

Kommt dabei einerseits der historisch-politischen Bildung und der Wertevermittlung und -diskussion in den Fachkulturen eine besondere Rolle zu, so sind andererseits die Sprach(en)bildung, die Reflexion von Sprache und das Sprachhandeln in gesellschaftlichen Kontexten sowie die fächerübergreifende Kultivierung von rationalen Argumentations- und Kommunikationsfähigkeiten wesentliche und bedingende Faktoren demokratischer Kompetenzen. Die Verwirklichung dieser Bildungsziele stellt Lehrende und Lernende vor die Herausforderung, Konzepte von Schule und Unterricht angesichts sich rasch wandelnder Rahmenbedingungen – etwa in Hinblick auf Dynamiken sozialer, kultureller und sprachlicher Diversifikation, Digitalisierungsprozesse, aber auch Prävention und Bewältigung von gesellschaftlichen Krisen – neu zu denken und weiterzuentwickeln.

Im Rahmen der Tagung sollen die Potenziale der fachspezifischen, aber auch der interdisziplinären Ausrichtung von Forschung und Lehre zugunsten der theoretischen und empirischen Fundierung einer zukunftsgewandten
Demokratiebildung beleuchtet werden.

Dabei stellen sich folgende Fragen an Schule und Unterricht:

  • Was bedeutet Demokratiebildung im 21. Jahrhundert – und wie können Bedingungsfaktoren und Dynamiken von Bildungssystemen angemessen modelliert werden?
  • Welche Herausforderungen stellen superdiverse Schul- und Klassengemeinschaften – und welche Ansprüche lassen sich daraus an sprach- und gesellschaftswissenschaftliche Bildung formulieren?
  • Wie verändern sich Sprach(en)- und Politikunterricht unter den Bedingungen gesellschaftlicher
    Mehrsprachigkeit?
  • Inwieweit reflektieren und modellieren politische und sprachliche Bildung gesellschaftliche Exklusionsprozesse?
  • Wie reflektieren Fachdidaktiken das Verhältnis von gesellschaftlicher Diversität und Ausbildung demokratischer Kompetenzen – und wie können Fachdidaktiken selbst dementsprechend inhaltlich
    und formal weiterentwickelt werden?
  • Inwiefern antworten die curricularen Standards der einzelnen Fachkulturen auf den Anspruch demokratischer Bildung – und wie müssen Curricula angesichts neuer Rahmenbedingungen von Lehren und Lernen adaptiert werden?
  • Inwiefern beeinflussen Prozesse der Digitalisierung schulische Bildung und soziale Diversifikation – und wie können Demokratiebildung und gesellschaftliche Partizipation über digitale Unterrichtsgestaltung weiterentwickelt werden?

Im Rahmen der Tagung sollen diese Fragen in Verbindung mit und aus der Perspektive u.a. der Sozialwissenschaften, der Sprach- und Literaturwissenschaften, der Erziehungswissenschaft sowie insbesondere der Politikdidaktik und Sprachendidaktik diskutiert werden. Erwartet werden Beiträge zu schulischen und universitären Studien und Forschungsvorhaben, zum theoretischen Diskurs und/oder zu empirischen Untersuchungen sowie damit verbundenen methodischen Herausforderungen.

Tagungsbeiträge können in deutscher, französischer oder englischer Sprache eingereicht werden. Willkommen sind sowohl Vorträge für die Dauer von 20 bis 30 Minuten (und 20 Minuten anschließender Diskussion) als auch Werkstattbeiträge (mit ca. 15 Minuten Impulsreferat und 35 Minuten gemeinsamer Arbeitsphase). Bitte senden Sie Ihre Abstracts (1 Seite, ca. 2500 Zeichen inkl. Leerzeichen) bis zum 16. November 2020 an nancy.morys@uni.lu

Eine Veröffentlichung der Beiträge in einem gemeinsamen Tagungsband ist geplant.

Die Tagung ist eine Kooperationsveranstaltung zwischen den Arbeitsbereichen Sprachlehr- und Lernforschung und Didaktik der Politischen Bildung am Zentrum für Lehrer*innenbildung der Universität Wien, dem Institute for Research und dem Luxembourg Centre for Educational Testing an der Université du Luxembourg, sowie den Fachbereichen Didaktik der deutschen Sprache und Didaktik der Gesellschaftswissenschaften an der Universität Trier.