Michael Doblmair, BA BA MA MA
Arbeitstitel: Zur Bildung des Aktionismus. Eine diffractive analysis eines Protest von Lehrer:innen
Betreuung: Michelle Proyer
Zeitraum: Jänner 2024 – Jänner 2026
Kontakt: michael.doblmair@univie.ac.at
Während einer im April 2022 abgehaltenen Klausur von Lehrer:innen, die sich als Initiative zusammengeschlossen haben, fragt eine Lehrerin in den Raum: „Eigentlich sollten wir uns überlegen, was Bildung für uns heißt. Wir kritisieren das ganze Bildungssystem, aber was für eine Bildung wollen wir eigentlich?“ Diese Aussage sollte schließlich als Ausgangspunkt meines Dissertationsprojekts dienen.
Die Initiative Schule Brennt hatte sich im Oktober 2021 zusammengefunden. Ihr gehörten und gehören Lehrer:innen an, die sich – wie an jener Klausur beschlossen – gegen die die zermürbenden und aufreibenden Arbeitsbedingungen in den Schulen wehren lernen wollen. Seit dem sind diese Lehrer:innen als Schule Brennt aktiv, um Lehrer:innen zu vernetzen, zu organisieren und zu aktivieren. Im Rahmen meiner Dissertation arbeite ich mit den Kolleg:innen gemeinsam an diesem Vorhaben, und versuche je nach Möglichkeiten den aus diesem Aktivismus heraus entstehenden Begriff von Bildung herauszuarbeiten.
Schule Brennt hat sich neben dem Einsatz für bessere Arbeitsbedingungen auch thematisch für eine „menschenfreundliche, inklusive Schule“ und eine Bildung „gegen Rassismus und Klassismus“ ausgesprochen. Über Um- und Abwege haben sich aus der Schule-Brennt-Initiative zwei thematische Schwerpunkte herausgearbeitet. Während eine Gruppe sich (quasi-)gewerkschaftlich ausgerichtet hat und über das Konzept des Organizing (für mehr Informationen zum Thema Organizing, siehe: https://organizing.at/) versucht Lehrer:innen zu aktivieren, hat sich eine weitere Gruppe nach den Anschlägen am 07.Oktober 2023 in Israel und dem darauf folgenden Krieg im Gaza-Streifen und der Westbank besorgt über die Zunahme von Antimuslimischen Rassismus und Antisemitismus an den Schulen Österreichs zur Aufgabe gestellt, Wege und Möglichkeiten rassismus- und antisemitismuskritischer Bildung zu erarbeiten. Ziel der Dissertation ist es hierbei aus der Perspektive dieser beiden thematischen Richtungen einen Bildungsbegriff zu (be-)schreiben.
Method(olog)isch knüpfe ich vorwiegend an Konzepte der Partizipativen Aktionsforschung (vgl. ua. Fine & Torre, 2021: Critical Participatory Action Research) an und versuche diese mit einem Konzept der Diffractive Analysis (vgl. Barad, 2007: Meeting the Universe Halfway) methodologisch zu untermauern.