Norina Müller M.A.

Arbeitstitel: Schule und/der/für Gesellschaft? Eine kritische Bestandsaufnahme und gesellschaftstheoretische Weiterentwicklung (inklusiver) Schulentwicklungstheorie
Betreung:Franziska Felder, Robert Schneider-Reisinger
Zeitraum: Oktober 2021 - September 2025
Kontakt: norina.mueller@univie.ac.at

 

Schulen als Bildungseinrichtungen stehen angesichts vielfältiger gesellschaftlicher Anforderungen (sozial, wirtschaftlich, politisch) unter ständigem Veränderungsdruck. Der Umgang mit Heterogenität im Kontext schulischer Inklusion stellt dabei eine der wichtigsten Herausforderungen für die Bildungspraxis und -forschung im 21. Jahrhundert dar (Lütje-Klose et al. 2017). Obwohl Schulen damit unbestritten in gesellschaftliche Diskurse und Verhältnisse eingebunden sind, fokussieren die dominierenden internationalen (inklusiven) Schulentwicklungstheorien (Evans et al. 2012, Rolff 2016) primär auf die Mesoebene der Einzelschulen – die gesellschaftlichen, d.h. sozialen, historischen, wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der Schulentwicklung werden nicht weiter thematisiert.

Berkemeyer (2016) bemerkt diesbezüglich, dass sich die „Schulentwicklungsforschung zu unkritisch in Bezug auf den Zusammenhang von Schule, Politik und Gesellschaft und diesbezüglich auch theoretisch verkürzt konstituiert [habe] und insofern womöglich ihren Gegenstand, wenn nicht unbedingt verfehlt, so doch nicht ganz hinreichend [erfasse]“ (S. 201). Vergleichbares lässt sich für die inklusive Schulentwicklungsliteratur konstatieren, insofern diese vordergründig eine ‚inklusive Adaption‘ allgemeiner Entwicklungsmodelle, statt einer eigenen Theoriebildung zum Verständnis inklusiver Schulentwicklungsprozesse vornimmt.

Von dieser Diagnose ausgehend zielt die Arbeit zum einen auf eine kritische Bestandsaufnahme der bestehenden theoretischen Ansätze zur (inklusiven) Schulentwicklung, zum anderen auf eine (gesellschafts)theoretische Weiterentwicklung einer inklusiven Schulentwicklungstheorie, die auf deren Basis stattfinden kann. Relevant werden hier nicht nur erweiternde inter- und transdisziplinäre Perspektiven auf das Feld ‚Schule in Gesellschaft‘, sondern ebenso wissenschaftstheoretische Fragen zur Analyse vorliegender Entwicklungsmodelle, bspw. bezüglich der disziplinären Situiertheit ihrer Theoriebezüge sowie zum Verhältnis von Theorie(begriff) und Praxis(begriff) der Schulentwicklung. Das Forschungsinteresse wird mittels einer hybriden systematic literature review Methodik (Xiao & Watson 2019) realisiert.