Ein Blick auf Österreichs Schulen offenbart einen aktuell völlig neu eingeschlagenen Kurs der Bildungspolitik. Während im Frühjahr und Herbst 2020 noch auf restriktive Maßnahmen wie etwa flächendeckende Schulschließungen gesetzt wurde, um das Infektionsgeschehen auf Bundesebene einzudämmen, können Schüler*innen und Erziehungsberechtigte seit Inkrafttreten der Maßnahmen für einen sicheren Schulbetrieb (ab 22.11.2021) nun selbst über die Teilnahme am regulären Präsenzunterricht entscheiden. Die Studie zeigt, wie Österreichs Lehrpersonen diesen bildungspolitischen Wandel in der Handhabung der COVID-19-Pandemie einschätzen und welche Konsequenzen sie darin für die Gewährleistung von Bildungsgerechtigkeit sehen.
Die ersten beiden Befragungen fanden während der ersten (Frühjahr 2020) und zweiten (Herbst 2020) nationalen Schulschließungen statt und umfassten eine österreichweite Stichprobe von 3.500 bzw. 1.800 Lehrpersonen. Die Ergebnisse zeigten ein klares Bild. Demgemäß berichteten die befragten Lehrpersonen über weitgehende Herausforderungen in der Unterrichtsgestaltung sowie gravierende negative Auswirkungen der Schul-Lockdowns auf die Ermöglichung gerechter Bildungschancen. Des Weiteren fühlten sich Lehrpersonen aller Schulformen und -stufen durch die beruflichen Umstände stark belastet. Lehrpersonen äußerten den Wunsch nach langfristigen Entwicklungs- und Handlungsplänen, um potentiellen künftigen Problemsituationen mit der Unterstützung bildungspolitischer Entscheidungsträger*innen entgegentreten zu können.
In zeitlicher Übereinstimmung mit den am 22.11.2021 erlassenen bildungspolitischen Richtlinien, die eine freiwillige Teilnahme der Schüler*innen am regulären Präsenzunterricht trotz bundesweit in Kraft getretener Lockdowns vorsehen, wurde der dritte Befragungsdurchgang der Lehrpersonen eingeleitet. Seit Anlauf der derzeit aktiven Projektphase nahmen bereits über 500 Lehrpersonen an der österreichweiten Befragung teil.