Natascha-Katarina Mitrovits, BA MA
Ausbeutung von Kindern - Eine Rekonstruktion der Einstellungen zu Kinderausbeutung und der tatsächlichen Handlungsweisen von Lehrkräften am Beispiel von Townships in der Republik Südafrika
Betreuung: Ilse Schrittesser, Elena Makarova (PH Nordwestschweiz)
Zeitraum: 2018-2021
Kontakt: natascha.mitrovits@gmx.at
Die UN-Kinderrechtskonvention legt die grundlegenden Menschenrechte von Kindern auf der ganzen Welt fest: das Recht auf Überleben, das Recht sich voll zu entfalten, das Recht auf Schutz vor schädlichen Einflüssen, Missbrauch und Ausbeutung, das Recht sich voll am Familien-, Kultur- und Gemeinschaftsleben zu beteiligen. Bildung ist weltweit ein essentieller Faktor für die Realisierung dieser Rechte und folglich spielen LehrerInnen eine wichtige Rolle in der Wissensgenerierung, zur Ausbeutung und deren Prävention, auf Seiten der Heranwachsenden und können eine positive Vorbildwirkung für diese einnehmen. Die Einstellungen dieser Personen spielen folglich eine wichtige Rolle für die Prävention von Kinderausbeutung.
Die Dissertation legt den Schwerpunkt auf die kinderrechte-sensible Einstellung, das Denken und die Handlungsweisen von Lehrpersonen, um mögliche Diskrepanzen zwischen diesen Schwerpunkten sichtbar zu machen. So soll aufgezeigt werden, ob und wie Lehrpersonen Kinderausbeutung entgegenwirken oder diese womöglich fördern. Um dies herausarbeiten zu können, werden Daten empirisch, mittels ExpertInnen-Leitfadeninterviews mit SchulleiterInnen, episodischen Interviews mit Lehrpersonen und teilnehmenden Beobachtungen in Unterrichtseinheiten an primary schools in Townships der Republik Südafrika, erhoben. Die Auswertung der qualitativ erhobenen Daten erfolgt mittels der Grounded Theory nach Kathy Charmaz.
Die Dissertation zielt darauf ab, Wissen bereitzustellen, das zur Reflektion und Weiterentwicklung von Maßnahmen zur Prävention von Kindermisshandlung herangezogen werden kann. Die Fragestellungen der Arbeit erlauben es, den Zusammenhang zwischen kinderrechte-sensibler Einstellung, Konzepten und Praktiken von LehrerInnen aus einer interkulturellen Perspektive zu beleuchten und somit den bildungswissenschaftlichen Diskurs zu erweitern. Erkenntnisse können insofern auch für den europäischen, aber auch und gerade den österreichischen Kontext von Bedeutung sein, da auch hier die Kinderrechte nicht in dem Ausmaß Beachtung finden, wie dies wünschenswert wäre (vgl. Concluding Observations of the Committee on the Rights of the Child in Austria 2012). Die Identifizierung der möglichen Gründe für dieses Problem ist aus praktischer Sicht relevant, da Präventions- oder Unterstützungsmaßnahmen vorgeschlagen und Empfehlungen gegeben werden können. Dazu gehört vor allem die Sensibilisierung der Lehrkräfte betreffend ihre Pflicht Kinder zu schützen und sicherstellen, dass ihre Rechte aufrechterhalten werden.
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