Mag. Edna Imamović
Der Bildungsübergang nach der Sekundarstufe I aus der Perspektive migrationsbedingt mehrsprachiger Schüler:innen
Betreuung: Eva Vetter
Zeitraum: 2017-
Kontakt: edna.imamovic@univie.ac.at
Mitarbeiterin der Sprachlehr- und -lernforschung
Kinder, Jugendliche und später junge Erwachsene, die dauerhaft in Österreich leben, gehen üblicherweise durch zirka vier bis fünf institutionsgebundene Phasen in ihrem Bildungsweg (Mayrhofer et al. 2018, 128), wobei grob zwei Ströme entstehen – einer, der zu Hochschulbildung führt und einer, der darauf zielt, Schüler:innen über kurz oder lang in den Arbeitsmarkt einzubinden. Ausgehend von der Erkenntnis, dass Jugendliche, die kategorisiert werden als „ohne deutsche Alltagssprache“ im österreichischen Schulsystem schlechter gestellt sind bzw. nach der (Neuen) Mittelschule seltener in maturaführende Schulen umsteigen (Mayrhofer et al. 2018, 143; Wimmer/Oberwimmer 2021, 266) und dort auch nach der ersten Klasse in der Oberstufe die Schule überproportional häufig verlassen (Mayrhofer et al. 2019, 185), beschäftige ich mich in meiner Dissertation mit der sozialen Dimension von Entscheidungsprozessen nach der Sekundarstufe I. Genauer, mit der Frage, wie lebensweltlich mehrsprachige Schüler*innen nach der Sekundarstufe I den Bildungsübergang erleben und ihn konstruieren in einem Schulsystem, in dem mehrsprachigkeitsorientierte Bildungsarbeit nicht flächendeckend verankert ist. Dabei orientiere ich mich methodologisch/methodisch an die Grounded Theory (Charmaz 2014) und beziehe mich auch in ausgewählten Schlüsselpassagen auf feinanalytische Verfahren wie sie zum Beispiel im Rahmen der Kritischen Diskursforschung (Reisigl/Wodak 2016) angewandt werden. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Entscheidungen der Jugendlichen mit (angenommenen) Überzeugungen in ihrer Umwelt und verschiedenen Diskursen verknüpft sind, beispielsweise mit Diskursen über arbeitsrelevante Fähigkeiten, mit Diskursen über Bildung allgemein sowie mit kontextbezogenen Themen. Dazu zählt die Selbstpositionierung in Bezug auf ihre Leistungen in der Schule.