Mag. Dr.in Lena Schwarzl, BA
Ein mehrperspektivischer Blick in das Translanguaging-Klassenzimmer – selbstbezogene Überzeugungen und Klassenklima im Fokus
Betreuung: Eva Vetter
Zeitraum: 2016-2020
Kontakt: lena.schwarzl@univie.ac.at
Ehemalige Mitarbeiterin der Sprachlehr- und -lernforschung
Im Zuge der Dissertation wurde im Zeitraum zwischen September 2017 und Februar 2018 die Implementierung von Translanguaging im Unterricht in Kooperation mit jeweils einer Klasse der Primarstufe und der Sekundarstufe I in Wien durchgeführt. Zwei übergeordnete Fragestellungen waren dabei von Interesse: Einerseits wurde ermittelt, wie die Verwendung von Translanguaging in der Arbeit in der Klasse wirkt, andererseits wurde untersucht, welche Bezüge sich zur Entwicklung selbstbezogener Überzeugungen und des Klassenklimas herstellen lassen. Die Implementierung wurde über die Verwendung eines Mixed Methods Designs evaluiert, das sich aus den folgenden Methoden der Datenerhebung und -analyse zusammensetzt: Einer quantitativen Fragebogenerhebung mit den SchülerInnen (Pre-, Posttest), die vorwiegend aus Variablen zu ihren selbstbezogenen Überzeugungen, dem Klassenklima und der Wahrnehmung der Intervention besteht. Ethnographische Beobachtungen erlaubten eine detaillierte Auseinandersetzung mit dem Forschungsfeld und semi-strukturierte Interviews mit jeweils einer Lehrerin aus beiden Klassen gaben Einblick in ihre Perspektive sowie ihre Positionierung gegenüber der Intervention. Die Fragebögen wurden mit SPSS (hauptsächlich deskriptive Verfahren) fallübergreifend und fallbezogenen analysiert, die ethnographischen Feldnotizen über Kategorisierung in eine dichte Beschreibung überführt und die Interviews nach dem Ansatz der Wiener Kritischen Diskursanalyse ausgewertet.
Die Ergebnisse zeigen, dass die hohe sprachliche Diversität in Wiener Schulen auf Translanguaging basierende Unterrichtskonzepte vor Herausforderungen stellt und sich diesbezüglich Konfliktpotenziale ergeben. SchülerInnen, die minderheitlich geteilte Sprachen beherrschen, erhalten im Unterricht deutlich weniger die Möglichkeit, sich an den Unterrichtssequenzen mit Translanguaging-Elementen zu beteiligen. Je nachdem, ob SchülerInnen zu mehr- oder minderheitlich geteilten Sprachen in einem Naheverhältnis stehen, zeichnen sich positive bzw. negative Entwicklungen im sozial-emotionalen Bereich als Folge ab. Die Ergebnisse der vorliegenden Dissertation erweitern die Forschungsliteratur zu Translanguaging, indem sie zeigen, inwiefern Translanguaging zu positiven und negativen Entwicklungen im Unterricht beiträgt, abhängig davon, ob Sprachen von MitschülerInnen geteilt werden, ihnen Anerkennung vermittelt wird und SchülerInnen im Unterricht mit Translanguaging-Elementen die Möglichkeit erhalten, sie zu verwenden.
Hier der Link zur Dissertation.
Hier ein Beitrag, der sich auf das Dissertationsprojekt bezieht: